FAQ

Wie funktioniert eine vollbiologische Kleinkläranlage?

Allgemeine Eigenschaften von Kleinkläranlagen

Die Reinigung des Abwassers erfolgt ähnlich wie in Großkläranlagen.
Häusliches Abwasser wird im ersten Schritt (Vorklärung) in wasserlösliche Schadstoffe und feste Bestandteile (Schlamm) aufgeteilt. Der Schlamm wird bei Kleinkläranlagen in der Vorklärung gesammelt und dann, je nach Anfall, in Großkläranlagen entsorgt.
Die wasserlöslichen Schadstoffe werden durch Mikroorganismen, welche natürlich im Abwasser vorkommen, zu unschädlichen Stoffen abgebaut.
Diese Bakterien brauchen für ihre Tätigkeiten die richtigen Lebensbedingungen. Gerade diese Lebensbedingungen muß eine gute Kleinkläranlage bieten.
Im Abwasser sind Stoffe enthalten, welche sich bei Sauerstoffüberschuss und welche sich bei Sauerstoffmangel abbauen lassen.
In der Praxis wird dies mit einer phasenweisen Belüftung mit einem Kompressor und einer anschließenden Ruhephase erreicht (Belebung der Mikroorganismen). Im letzten Teil werden die im Abwasser schwimmenden Mikroorganismen samt Schadstoffen durch Schwerkraft vom Abwasser getrennt (Nachklärung), dieser Mikroorganismenschlamm wird in die Vorklärung und Belebung rückgeführt.
 

Literaturhinweis: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), dwa.de

Welche Reinigungssysteme gibt es?

Kleinkläranlagen lassen sich in 3 verschiedene Verfahrenstypen einteilen.

Alle haben gemeinsam, dass sie einen Bereich für die

  • Vorklärung, einen Bereich für die
  • Belebung der Mikroorganismen ( Welcher über den Typ entscheidet) und einen Bereich für die
  • Nachklärung haben.

SBR-Verfahren (Sequence-Batch-Reactor)

Die Mikroorganismen, welche die Reinigungsleistung erbringen, schwimmen frei im Behälter. Aus diesem Grunde sind diese auch auf einen konstanten Schadstoffstrom angewiesen, damit die Mikroorganismen sich konstant vermehren können und eine konstante Reinigungsleistung erbracht werden kann. Das Verfahren besitzt zwei Bereiche (anstatt 3), die Vorklärung ist wie bei jeder anderen Anlage dimensioniert, das Belebungsbecken und das Nachklärbecken sind gekoppelt. Durch einen Aufstau-Intervallbetrieb (Sequence-Batch) werden immer gewisse Abwassermengen verarbeitet. Durch die Steuerung von Ruhe- und Belebungszeiten wird eine nötige Klärung des Abwassers erreicht. Es entsteht während der Ruhephase eine Klarwasserschicht, welche in die Umwelt abgegeben wird. Die Luftzufuhr erfolgt über ein Kissen, welches am Boden befestigt ist. Die Technik ist einfach sowie ausgereift und somit wartungsfreundlich.

Wirbelschwebebettverfahren

Die Mikroorganismen sitzen bei diesem Verfahren auf sogenannten "Füllkörpern", dies sind Profilabschnitte auf denen sich die Mikroorganismen ansiedel. Durch die Belüftung, durch ein am Boden befestigtes Kissen, werden die Füllkörper in einen "Schwebezustand" versetzt. In diesem Schwebezustand werden die Mikroorganismen an der Oberfläche der Füllkörper abgerieben, eine Selbstreinigung der Füllkörper findet dadurch statt. Im Innerbereic

 

h der Füllkörper bleibt der Bakterienbelag unberührt, die Bakterien in diesem Bereich können dadurch eine lange Zeitspanne ohne nen

 

nenswerte Schadstofffrachten überleben. Dieser Verfahrenstyp eignet sich aus diesem Grunde besonders für wechselnde Belastungen, z. B. in Ferienhäusern. Eine einmalige Überbelastung kann jedoch zu einem "Verstopfen" der Innenräume der Füllkörper führen. Dieses Verfahren hat die höchste Reinigungsleistung pro Volumeneinheit und es kann dadurch eine hohe Reinigungsleistung mit geringem Platzbedarf realisiert werden.

Verfahren Vorteile Nachteile
SBR (Sequence Batch Reactor)
  • sehr einfache Bauweise und dadurch wenig Wartungsaufwand, technisch ausgereift
  • niedriger Preis
Sensibel gegen Leistungsschwankungen
Festbettverfahren konstante Reinigungsleistung auch bei Beschickungsunterbrechungen (Urlaub, Saison) Festsetzen von Bakterienbelag möglich ( Verstopfen)
Wirbelschwebebettverfahren Höchste Reinigungsleistung pro Volumeneinheit, Schwankungen in der Beschickung werden gut ausgeglichen höherer Preis, Festsetzen von Bakterien möglich (Verstopfen)

 

 

Wie funktioniert eine Pflanzenkläranlage?

Eine Pflanzenkläranlage hat, ebenfalls wie alle anderen Verfahren, eine mechanische Vorklärung. In der Vorklärung werden die wasserunlöslichen Stoffe absedimentiert, d. h. sie lagern sich am Boden ab und müssen ca. 1 mal im Jahr in das öffentliche Klärwerk entsorgt werden.

Nach der Vorklärung gelangt das Abwasser in das Kiesbett, welches von Schilfpflanzen bepflanzt ist. Das Kiesbett wird von unten gleichmäsig mit Abwasser durchströmt und die Schadstoffe im Abwasser werden von den Pflanzen aufgenommen und zu Pflanzenmaterial umgewandelt. Durch die Umwandlung der Schadstoffe in Pflanzenmaterial wird dieses gereinigt. Ganz wichtig bei diesem Verfahren ist die intervallmäsige Beschickung des Pflanzenbeetes mit Abwasser, dies kann mit einer Kippwanne oder mit einer elektrischen Pumpe geschehen. Die Wahl bleibt Ihnen überlassen.

Aquant-Pflanzenkläranlagen

Was ist eine Projektierung einer Kleinkläranlage?

Die Projektierung einer Kleinkläranlage ist die Planung einer Kleinkläranlage durch ein befugtes Planungsunternehmen (ZT-Planungsbüro, Baumeister).

Dabei wird der Verlauf der Abwasserleitungen und deren Dimension festgelegt.

Das Merkblatt Einreichung informiert beispielhaft über den Inhalt eines solchen Projektes.

Merkblatt Einreichung.pdf (121,8 kB)

Wer braucht eine Kleinkläranlage?

Eine Kleinkläranlage braucht jeder Wohnsitz, welcher ausserhalb des vorgesehen Kanalnetzgebietes (gelbe Linie) ist. Wer eine bestehende 3-Kammergrube besitzt, kann diese noch bis zum Ablauf des wasserrechtlichen Bescheids weiter Nützen und muß diese danach mit einem dem Stand der Technik entsprechenden Anlage ersetzen.

Wer einen Neu- oder Umbau ausserhalb der "gelben Linie" vornimmt, braucht ebenfalls eine Kleinkläranlage.

Warum ist die Klärtechnik nicht im Behälter untergebracht?

Bei allen Anlagen ist die technische Einheit (Luftkompressor und Regeltechnik) nicht im Klärbehälter untergebracht, sie befindet sich außerhalb, dadurch wird ein Kontakt mit dem Abwasser und den korrosiven Bestandteilen der Luft im Klärbehälter vermieden.

Welche Stoffe gehören nicht in die Kleinkläranlage?

FESTE ODER FLÜSSIGE STOFFE, DIE NICHT IN DIE TOILETTE GEHÖREN WAS SIE ANRICHTEN:  WO SIE GUT AUFGEHOBEN SIND:
Pflanzenschutzmittel Vergiften das Abwasser Kommunale Sammelstelle
Pinselreiniger Vergiften das Abwasser Kommunale Sammelstelle
Putzmittel, außer solche, die chlorfrei (umweltverträglich) sind Vergiften das Abwasser, zerfressen Rohrleitungen und Dichtungen Kommunale Sammelstelle
Rasierklingen Verletzungsgefahr für die Arbeiter in Kanalisation und Klärwerk Mülltonne
Rohrreiniger Vergiften das Abwasser, zerfressen Rohrleitungen und Dichtungen Kommunale Sammelstelle
Schädlingsbekämpfungsmittel Vergiften das Abwasser Kommunale Sammelstelle
Slipeinlagen Führen zu Verstopfungen, nicht zersetzbare Plastikfolien verschandeln Gewässer Mülltonne
Speiseöl Führt zu Ablagerungen und Rohrverstopfungen Kommunale Sammelstelle
Speisereste  Führen zu Verstopfungen, locken  Ratten an Kommunale Sammelstelle
Tapetenkleister Führt zu Verstopfungen Kommunale Sammelstelle
Textilien  ( z.B. Nylonstrümpfe, Putzlappen etc. ) Verstopfen Rohrleitungen, können ein Pumpwerk lahm legen Kommunale Sammelstelle
Verdünner Vergiften das Abwasser Kommunale Sammelstelle
Vogelsand, Katzenstreu Führt zu Ablagerungen und Rohrverstopfungen Mülltonne
WC-Steine Vergiften das Abwasser  Nicht verwenden
Windeln  Verstopfen die Rohre  Mülltonne
Zementwasser Lagert sich ab, verkrustet die Rohre Entsorgung durch Fachfirma

 

Wie werden die Behälter hergestellt?

Solid Clair Kleinkläranlagen und Rewatec Kleinkläranlagen Behälter werden im Rotationssinterverfahren hergestellt, dabei wird PE-Granulat (Polyethylen) in eine Form gefüllt und diese Form wird bei hoher Temperatur in allen 3 Achsen bewegt, dadurch schmilzt das Granulat und es entsteht eine gleichmäsige Wand aus PE.

Bluevita Kleinkläranlagen werden aus vorgefertigten PE-Bahnen verschweist und mit PU-Schaum (Polyurthan) sowie einem Eisengitter verstärkt.

Warum ist eine Kleinkläranlage der Stand der Technik?

Herkömmliche 3-Kammer Klärgruben, bei denen das Abwasser durch Sedimentation und anaeroben (unter Luftmangel) Abbau gereinigt werden, haben nur ca. 30 % Reinigungsleistung, ca. 70 % der Schadstofffracht verbleibt im Abwasser.

Durch die Belüftung des Abwassers mit Luft wird periodisch Sauerstoff in die Kläranlage eingebracht, durch diesen Sauerstoff können bis über 90 % der Schadstoffe abgebaut werden.

Wieviel Strom braucht eine Kleinkläranlage?

SBR-Anlagen verbrauchen im Schnitt 93 KWh pro Einwohner (Quelle:Fachzeitschrift “wwt” 06/2007, S. 15, Tab. 3, Praxisdaten).

Bei einem Strompreis von 16 Cent ergibt dies 14,88 € pro Einwohner!

 

Wie lange hält eine Kleinkläranlage aus PE (Polyehtylen)?

Kleinkläranlagen aus Polyethylen sind nur durch ultraviolette (UV) Strahlung zu zerstören! Da im Erdreich keine UV-Strahlung auftritt sind die Behälter chemisch fast unzerstörbar, da Polyethylen gegen Säuren restistent ist.

Wie oft muß eine Kleinkläranlage gewartet werden?

Generell ist dies vom Bewilligungsbescheid des Bezirksbauamtes abhängig. Im Normalfall ist einmal jährlich eine Wartung durch eine Fachfirma und die Untersuchung des Abwassers auf die gesetzlichen Grenzwerte notwendig.

Welche Behältertypen gibt es?

Behältertypen:

Typ Vorteile Nachteile
Kunststoffbehälter
  • keine Zersetzung im Abwasser
  • leichte Bauweise
  • Dichtheit
  • sensibel gegen mechanische Beanspruchung
Betonbhälter
  • Stabilität
  • langsame Zersetzung des Behälters durch Abwasser